Dem positiven Denken muss positives Handeln folgen

Februar. Gedanken.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine
Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie
werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein
Charakter. Achte auf Deinen Charater, denn er wird Dein Schicksal.
Anonymus

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Verkaufs-Vitamine

Dem Positiven Denken muss positives Handeln folgen!

Obwohl – oder gerade weil auch ich in meinen Seminaren mit positiven Visualisierungen arbeite, weiss
ich um die Gefahren eines fundamentalistisch positiven Denkens, welches den
Menschen suggeriert, mit der richtigen Einstellung wären alle Probleme gelöst.

Mentaltraining kann auch für Verkäufer sehr hilfreich sein und bei
realistischer Umsetzung, gleichzeitigem Lernen und Trainieren,
beachtliche Erfolge ermöglichen. Blockaden – z.B. bei der
Neukundengewinnung am Telefon – beruhen aber oft auf verinnerlichten
Mustern und emotionalen
Verknüpfungen mit früheren Erfahrungen und solange diese nicht ebenfalls
angegangen werden, greift auch auch kein Mentaltraining.

Ende der Neunzigerjahre boomte der Markt der selbst ernannten Motivationsgurus, allen voran Jürgen Höller, der zu seinen
besten Zeiten die Dortmunder Westfalenhalle mit 14’000 Teilnehmern füllen
konnte. Nach eigenen Angaben machte er 20 Millionen Mark Jahresumsatz und
verlangte 45’000 Mark Tagesgage. Ohne Zweifel ein begnadeter Unterhalter, der
mit grösstem technischem Aufwand und lauter Musik eine perfekte Show bot,
welche vor psychologischen Plattitüden triefte. Marktschreierisch
und vollmundig vorgetragene Versprechen von Erfolg, Glück und Wohlstand –
gekoppelt mit naivem Machbarkeitswahn – liessen gestandene
Manager zu klatschenden und johlenden Kindergartenschülern regredieren.

Als ausgebildeter Mentaltrainer wollte ich ein
solches Spektakel persönlich erleben.
Die besuchte Veranstaltung hatte eher mit faschistoider Massenhysterie als mit
Mentaltraining zu tun. Dazu kam, dass diese kurzfristig grandios verdienenden
Rattenfänger trotz dem enormen Zulauf an hörigen Jüngern leider keine Ahnung
von Mentaltraining hatten – verwendeten sie doch in ihren lautstark
vorgetragenen Leitsätzen dauernd Verneinungen, z.B. „Ich habe keine Angst, ich
gebe niemals auf“, wo doch jeder Anfänger im Mentaltraining weiss, dass das
Unterbewusstsein mit Verneinungen nicht umgehen kann.

Positives Denken als Glücksbringer? Für viele Menschen,
die diesen tingelnden Drittklassegurus auf den Leim gehen und gingen, besteht die Gefahr
massiver Denk- und Wahrnehmungsdefizite. Sie blenden das Negative, die Wut, den
Zweifel, das Traurige und das Unabänderliche, die Hilflosigkeit in ihrem Leben
aus. Klappt es nicht mit dem positiven Denken, fühlen sie sich noch mehr als
Versager. Sie vergessen, dass unsere Gedanken nur ein Teil unserer
verhaltensmodifizierenden Faktoren sind. Dem Positiven Denken muss positives Handeln folgen, sonst ändert sich rein gar nichts.

Ist es ein Zufall, dass gerade die einfach gestrickten
Mentaltrainings, welche übrigens verdächtig oft vorwiegend den materiellen
Erfolg propagieren, den grössten Zulauf haben? Je simpler die Botschaft und
je kleiner der zu leistende Aufwand, desto grösser die Euphorie und desto
attraktiver der Fluchtweg aus den irrationalen Ängsten und Wünschen.

Ein
bisschen positives Denken statt Disziplin, Anstrengung und Selbstkritik.
Dem Positiven Denken muss – auch im Verkauf – positives Handeln folgen!
Und vielleicht zeigt
dann diese sogar auf, dass Zufriedenheit im Beruf
nichts mit Daueraufgestelltsein zu tun hat und dass Erfolg nur im
Bejahen der Polaritäten des Lebens entstehen und bestehen
kann.

P.S.: Der „Motivationspapst“ Höller (Bild-Zeitung) ist nach seinem
Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen längst zurück. „Nun beweisen die
Forscher weltweit wissenschaftlich das, was Jürgen
Höller und andere Weisheitslehrer (Lese ich richtig? Anm. Verfasser)
schon seit Jahrzehnten vermitteln“ verkündet er gewohnt
marktschreierisch auf seiner Website. Da ist jeder weitere Kommentar
überflüssig.

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Gesetze des Lebens

Unser Leben ist durchdrungen von einer inneren Ordnung. Diese
gehorchen den uralten Gesetzen des Lebens. Universalgelehrte jeder
Zeitepoche haben sie beschrieben. Wir Menschen haben dafür weder
Beweise, Formeln oder gar Messmethoden. Das spricht keinesfalls gegen
die Gesetze des Lebens, sondern vielmehr für unsere Beschränktheit.
Berufskollegen von mir, die regelmässig von „neuen, selbst entdeckten
Erfolgsgesetzen“ berichten, und die nichts anderes tun, als sich bei den
uralten Gesetzen des Lebens zu bedienen, kommen mir vor wie ein
Unternehmen, das vorgibt, Antiquitäten herzustellen!

In dieser und den nächsten 8 Ausgaben des SALESPRESSO begegnen Sie
jeweils einem der Gesetze des Lebens. Wenn Sie sich gedanklich mit ihnen
auseinandersetzen, werden wertvolle Erkenntnisse nicht ausbleiben.

Das Gesetz der Imagination (8/16)

Jede bildhafte Vorstellung, die uns erfüllt, hat das Bestreben, sich zu
verwirklichen. Wenn Glaube und Wille dabei gegeneinander stehen, siegt immer
der Glaube. Das Bild ist die Sprache des Unterbewusstseins und der
Seele. Die inneren Bilder bestimmen den grössten Teil unseres Lebens.
Dazu brauchen wir Einbildungskraft, um die bildhafte Vorstellung des
erwünschten Endzustandes zu schaffen und Vorstellungskraft,
um uns das Bild vor Augen zu führen. Je klarer das Bild, um so leichter kann
sich Energie zur Verwirklichung darin sammeln. Je länger und je öfter ich das
Bild auf der geistigen Leinwand festhalte, desto länger fliesst Energie.
Wichtig ist auch die Identifikation mit dem erwünschten Endzustand. Was höre
ich, was sehe ich, wie fühle ich mich und wie verhalte ich mich dann? Der
erwünschte Endzustand sollte sehr präzise formuliert werden, denn wir bekommen
nicht, was wir haben wollen, sondern was wir bestellen!

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