Ich kann mir Namen schlecht merken!

In den Workshop wiederholen sich folgende Aussagen: „Ich habe Mühe, mir auch nur zwei oder drei Namen von unbekannten Menschen zu merken. Bei geschäftlichen oder feierlichen Anlässen ist mir das mitunter peinlich. Ich versuche mich dann jeweils durchmogeln und vermeide es, den Namen beim Verabschieden zu nennen.“ Um dieses Thema geht es in dieser Ausgabe.

„Oder ist es besser, wenn ich immer wieder nach dem Namen frage? Gibt es Tricks, wie man sich diese einprägen kann?“

Ein kleiner Trost: Sie sind nicht alleine! Das geht vielen Zeitgenossen so. Ein nachvollziehbarer Grund für eine Namensschwäche ist die akute Reizüberflutung. Wenn wir „Augentiere“ einen Menschen kennen lernen, gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der „Oberfläche“, also dem Gesicht. Das Ohr ist auf die Schnelle für die Aufnahme der Namensnennung noch nicht bereit.

Fragen Sie am besten nach: „Tut mir leid, wie war doch gleich Ihr Name?“ Die Nennung des Namens – auch beim Verabschieden – gehört zum guten Ton. Und falls Sie trotz aller Bemühungen punkto Memorisieren den Namen auch beim zweiten Mal nicht verstehen bzw. speichern können, fragen Sie ein zweites Mal nach z. B. „Wie schreibt sich Ihr Name?“ oder lassen Sie sich eine Visitenkarte geben. Namen sind Schlüssel zu Personen. Sich diese einzuprägen, gehört zum Respekt, den Sie anderen Menschen schuldig sind.

Ein zweiter Grund könnte sein, dass heutzutage viele Namen keinen Anknüpfungspunkt mehr in unserer Sprache haben. Bei Namen wie Schneider, Müller, Weber kann man sich eine Berufstätigkeit vorstellen. Bei Namen ohne direkt erkennbare Bedeutung benötigt es unter Umständen eine Technik oder unkonventionelle Mittel und Wege zur Namensspeicherung.

Hier ein paar Tipps und Tricks, damit es inskünftig besser geht:

1.    Schenken Sie der Person und ihrer Namensvorstellung Ihre volle Aufmerksamkeit. Fragen Sie insbesondere bei ungewöhnlich klingenden Namen nach, woher der Name kommt und was er eventuell bedeutet. Das erleichtert das Verständnis und die Speicherung.

2.    Begrüssen Sie die vorgestellte Person gleich mit dem Namen. Wiederholungen sind wichtig für unser Gedächtnis. Repetieren Sie auch im Geist den Namen und nennen sie ihn im Gespräch sinnvoll öfters.

3.    Versuchen Sie den Namen der Person mit einem charakteristischen Merkmal (Haarfarbe, Gesicht) zu verknüpfen oder mit passenden Bildern zu assoziieren. Machen Sie eine kurze Geschichte daraus. Je verrückter, desto besser. Mit diesem Schritt verbinden wir unsere beiden Gehirnhälften und vereinfachen die Namensspeicherung.

4.    Schreiben Sie den Namen ein- oder zweimal auf. Mit Aufschreiben lässt sich das Gedächtnis ebenfalls trainieren.

Ziel ist es, sich in Kürze ausführlich mit dem neuen Namen zu beschäftigen und somit dem Gehirn zu signalisieren, dass diese Information wichtig ist und abgespeichert werden muss. Sich Namen zu merken ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. Üben Sie ganz unverkrampft und setzen Sie sich nicht unter Erfolgsdruck. Es ist auch in dieser Hinsicht noch kein Meister vom Himmel gefallen.