Thema: Wild Card

Die Macht der Gewohnheit

Als junger Mann war Fussball meine grösste Leidenschaft. Trotz allem es gab da etwas, was mir überhaupt keinen Spass bereitete. Es waren die zwei ersten Wochen nach dem Jahreswechsel, während denen wir in einer engen, stickigen Turnhalle trainierten. Ich hatte als 16-jähriger gerade den Sprung in die 1. Liga-Mannschaft geschafft, als ein neuer Trainer sein Amt antrat. Für ihn waren diese Wochen (richtigerweise) die wichtigsten, galt es doch die konditionelle Basis für die Rückrunde zu legen. Es schaudert mich noch heute, wenn ich an die Aufwärm-runde der Hallenwand entlang im Entengang denke. Wer die Runde nicht schaffte, für den galt: Zurück an den Start!

Des Trainers bevorzugtes „Spielgerät“ im Winter war der Medizinball. Wie ich den hasste! Heutzutage wären jene Übungen mit diesem Folterding längst ein Fall für Amnesty International.

Wissen Sie, weshalb er Medizinball heisst? Wikipedia kennt die Antwort:

Die Bezeichnung Medizinball kommt aus den USA, wo diese Art Bälle (bis 10 kg schwer, mit einem Durchmesser von 30 bis 45 cm) zuerst als Medizin für den Körper Verwendung fanden, da beim Werfen und Fangen nahezu die gesamte Muskulatur gekräftigt wird. Die Erfindung wird William Muldoon (1853-1933) zugeschrieben, einem New Yorker Polizisten, der unter dem Namen Iron Duke (!) an Box- und Ringturnieren teilnahm. Er ist als Vollball angelegt, das heisst, er wird nicht wie viele andere Bälle mit Luft aufgepumpt.

Auf dem Bauch liegend, mussten wir den zugeworfenen Ball mindestens zehnmal fangen. Wessen Bauchmuskulatur versagte, dem drohte arges Ungemach. Mein Körper war nach den ersten drei Trainings so sauer, dass ich morgens nur noch aus dem Bett kriechen konnte. Gottlob erbarmte sich eine meiner Schwestern, mir die Socken anzuziehen und die Schuhe zu binden! Nach dem vierten oder fünften Training ging es dann von mal zu mal etwas besser.

Mit schlechten Gewohnheiten zu brechen, ist dem zuvor geschilderten Training anfangs nicht unähnlich. Die körperliche oder geistige Belastung kann beträchtlich sein, wenn Sie sich anstrengen, sich mehr zu bewegen, nicht mehr zu rauchen, weniger zu trinken, gesünder zu essen oder weniger zu arbeiten. Es eigentlich einfach, aber nie leicht.

Aber der Nutzen für Ihre Gesundheit und für Ihre Einstellung ist unbezahlbar. Eine Gewohnheit zu brechen, beginnt mit Mut, endet mit Disziplin und wird von Begierde angekurbelt. Ich begegnete kürzlich dem Zitat eines unbekannten Autors, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Ich bin Ihr ständiger Begleiter.

Ich bin Ihr grösster Vermögenswert oder Ihre schwerste Last.

Ich dränge Sie zu Erfolgen oder zu Enttäuschungen.

Ich stehe zu Ihrer Verfügung.

Die Hälfte der Dinge, die Sie tun, verdanken Sie mir.

Ich bin leicht zu führen, doch seien Sie streng mit mir.

Ich bin keine Maschine, obwohl ich mit der Genauigkeit einer solchen und der Intelligenz einer Person arbeite.

Ich kann Ihnen zu Wohlstand verhelfen oder Sie in den Ruin führen.

Zeigen Sie mir, was Sie wollen.

Erziehen Sie mich. Bilden Sie mich aus.

Führen Sie mich. Belohnen Sie mich.

Und ich werde automatisch tun, was Sie wollen.

Ich bin Ihr Diener.

Wer ich bin?

Ich bin eine Gewohnheit.

Wie Unkraut im Garten, können schlechte Gewohnheiten Ihr Leben überwuchern. Treffen Sie noch heute die Entscheidung, dieses rauszureissen. Es lohnt sich in jedem Fall für Sie!

Beziehungen sind wichtig …

In einer Marketing-Zeitschrift las ich kürzlich einen Artikel eines Unternehmensberaters, dessen Kernaussage lautete: Beziehungen sind wichtig!

Was für eine Nicht-Überraschung! Beziehungen sind wichtig. Was glaubt der Autor wohl, was Sie und ich seit Jahren wissen? Typischerweise schrieb er kein Wort darüber, was einem Beziehungsaufbau förderlich ist und was nicht. Vermutlich ist er auch der Ansicht, dass Kundenzufriedenheit gemessen werden muss. Bei Beziehungen geht es um Loyalität, nicht um Zufriedenheit!

Ein Kunde ist zufrieden, wenn seine Erwartungen erfüllt wurden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Mehrzahl der Unternehmen, die tagtäglich vom Markt ver-schwinden, hatten zufriedene Kunden. Philip Kotler (vgl. Marketing Management, S. 172 ff.) wies nach, dass ein Kunde, dessen Erwartungen übertroffen wurden, den Anbieter 6 mal weniger häufig wechselt als ein Kunde, dessen Erwartungen erfüllt wurden. Kennen Sie die Erwartungen Ihrer Kunden? Haben Sie sie danach gefragt? Wann geschah dies das letzte Mal?

Unternehmer bestätigen mir, dass sie gute Beziehungen zu ihren Kunden hätten. Verkäufer sagen mir, dass sie gute Beziehungen zu ihren Kunden hätten. Die gleichen Unternehmer und Verkäufer verlieren Aufträge wegen des Preises bei Kunden, mit denen sie „gute“ Beziehungen pflegen. Wenn sie bei einem Bestands-kunden einen Auftrag wegen des Preises verlieren, dann haben sie keine Bezieh-ung!

Statt Ihnen zu sagen, was Sie eh schon wissen, biete ich Ihnen 18 Punkte an, die ihre Kunden von Ihnen erwarten und die zu guten Beziehungen führen:

1) Beziehe dich auf mich! Kenne meine Bedürfnisse und die dringendsten Fragen, die mich beschäftigen. Zeige mir andere Kunden, die von einer Beziehung mit dir profitieren.

2) Bereite dich für mich vor! Zeige mir, dass du deine Hausaufgaben nicht nur be-züglich deiner, sondern auch meiner Situation gemacht hast.

3) Verschwende meine Zeit nicht! Frage nicht nach Dingen, die öffentlich zugänglich sind und die du selbst hättest herausfinden können.

4) Sage mir die Wahrheit! Vertrauen führt zu Vertrauen. Ich muss dir trauen, um mit dir eine Beziehung eingehen zu können.

5) Sage mir, wie ich das Produkt oder die Dienstleistung zum Wohle meines Geschäftes nutzen kann! Ich will die von dir versprochenen Resultate auch erreichen.

6) Sage mir, wie ich von unserer Beziehung profitieren kann! Ich will wissen, wie ich von einem Kauf profitieren kann. Ich will wissen, was du weisst.

7) Zeige mir den Wert, nicht nur die Funktionen! Welches sind die Werte, die mir das Produkt oder die Dienstleistung ausserdem bieten?

8) Mache es für mich einfach, mit dir Geschäfte zu machen!

9) Biete deinen Service an, wenn ich ihn brauche!

10) Sei freundlich mit mir! Falls ich mit dir eine Beziehung eingehen will, soll es eine freundliche sein.

11) Antworte schnell! Falls ich dich anrufe, es ist es, weil ich dich brauche und die Antwort schnell benötige.

12) Liefere pünktlich! Wenn du mir einen Termin gibst, erwarte ich, dass ich mich darauf verlassen kann. Das verstärkt meine Gefühl, dass du meine Erwartungen kennst und sie erfüllen willst.

13) Halte Antworten für mich bereit! Ich habe Fragen zur Nutzung des Produktes oder der Dienstleistung.

14) Halte den Kontakt aufrecht! Informiere mich ungefragt. Deine Informationen sollen mehr über mich als über dich sagen.

15) Informiere mich über Neuigkeiten! Sage mir, wie ich meine Konkurrenzfähigkeit verbessern kann.

16) Halte deine Versprechen ein! Verspreche weniger, aber halte mehr.

17) Sei Partner und nicht bloss Lieferant! Sag mir, wie wir zusammenarbeiten wollen und beweise es durch Taten.

18) Diene mir! Ich muss spüren, dass der Service nach dem Kauf auch für dich wichtiger ist als die Vorfreude auf den Auftrag.

Du erntest, was Du säest, lautet eine allgemeingültige, zeitlose Wahrheit. Das Gesetz der Ernte gilt auch bei Beziehungen zu Menschen. Manche glauben, dass sie diese fundamentale Wahrheit überlisten können, in dem sie sich durchmogeln. Können Sie sich vorstellen, dass sich ein Bauer durchmogelt? Dass er im Frühling die Aussaat vergisst, den Sommer verstreichen lässt und sich dafür im Herbst um so mehr ins Zeug legt – den Acker pflügt, das Saatgut einbringt, den Boden düngt, damit er über Nacht seine Ernte einfahren kann?

Alles beginnt bei uns selbst. Wer Loyalität ernten will, muss Loyalität säen. Sie ist die Basis aller tragfähigen Beziehungen. Sie wissen, wie man sie erreicht. Tun Sie es für sich und damit für ihre Kunden!